MUSEUM IM ZEHENTSTADEL

Scherer-Galerie und Heimatmuseum Reischenau

Marktplatz - Die Geschichte des Marktes Dinkelscherben

Aus dem Wappenbrief König Ferdinands von 1540

„Wappen mit einem Schildt nach der lenge zu zwen teil gleich abgethaillt das hinter Roth oder Rubin und vorderthail weiß oder silberfarb. Im grundt des Schildts steet ain Gruener Scherb mit Zwaien Handthaben bis in die mite des Schildts erhebt. Aus demselben öber sich erwachsen erscheinend nebeneinander drey Stingl Dünckl mit Iren plettern und Ehren...“

Dieses Wappen ist ein sogenanntes redendes Wappen. Es erklärt einen schon 1540 nicht mehr verstandenen Ortsnamen. Die ältere Namensform lautet “Tenselchserum” und bedeutet: Tenchils Weidegrund. Das Rot im Wappenschild weist auf die Herrschaft des Hochstifts Augsburg hin, während das Silber die Herrschaft des Domkapitel versinnbildet.

Näheres zum Dinkelscherbener Markt-Wappen

Dinkelscherben wird erstmals 1162 urkundlich erwähnt. Von der Markgrafschaft Burgau kam es 1430 an das Domkapitel Augsburg und blieb in dessen Herrschaftsbereich bis zur Säkularisation 1803. Die Zeit zwischen 1485 bis 1540 war für die Siedlung am Burgberg von besonderer Bedeutung. 1485 erhielt Dinkelscherben den Blutbann und die Hohe Gerichtsbarkeit durch König Friedrich III. 1507 wird der Ort zur selbständigen Pfarrei erhoben. Kaiser Maximilian I. verlieh dem Ort im Jahre 1514 das Marktrecht.

Von der Burg Zusameck übte das Domkapitel die Herrschaft aus. Dort war ein Obervogtamt eingerichtet, das 1725 zum Pflegamt erhoben wurde. 1741 zählte der Ort 66 Feuerstätten, zwei Braustätten, zwei Zapfwirte, eine Mahl- und eine Sägemühle mit vier Gängen. Zwei Jahrmärkte zu Philippi und Jakobi sowie Mariä Geburt brachten Abwechslung in den Ort. Grundlage für den Handel bildeten Viehzucht, Ackerbau und Weidewirtschaft sowie die Bewirtschaftung des Waldes. Als Erwerb dienten auch das Spinnen von Flachs und das Weben von Leinwand und Schnürtuch.

Dinkelscherben um 1813

Um 1813 wurde die Burg, die zwischenzeitlich als Kriminalgefängnis diente, abgerissen. Die freiwerdenden Steine dienten beim Bahnbau 1853/54 zur Errichtung des Bahndammes. Durch den Bahnbau entwickelte sich der Ort kontinuierlich weiter und gehört heute zum Nahverkehrsbereich Augsburg.

 

Im Zuge der Gebietsreform der 1970er Jahre wurden die Nachbarorte Anried (1972), Ettelried (1977), Breitenbronn, Fleinhausen, Grünenbaindt, Häder, Lindach, Oberschöneberg und Ried (jeweils 1978) in den Markt Dinkelscherben eingemeindet. Die Großgemeinde zählt heute 6.517 Einwohner (Stand Dez. 2015)

Zu den Sehenswürdigkeiten der Gemeinde zählen: