MUSEUM IM ZEHENTSTADEL

Scherer-Galerie und Heimatmuseum Reischenau

Ehem. Gemeinde Ried


Eine besondere lokale Bedeutung hat das in der Gemeindeflur stehende schwarze Kreuz, das an die im Bauernkrieg umgekommenen Rieder Bauern erinnert, die sich gegen die Ausbeutung durch die Grundherren zur Wehr setzten. Die Lage des Ortes im Ried (Moor) symbolisieren die  drei goldenen Rohrkolben. Das Hügelland der Gemeindeflur wird durch den Dreiberg dargestellt.

In einer Urkunde vom 5. April 1293 wird erstmals das Pfarrdorf Ried genannt. Durch den Verkauf der Burg Seifriedsberg durch die Markgrafen von Burgau an das Hochstift Augsburg erwarb dieses zu den bereits bestehenden Rechten auch den Kirchensatz dazu. Nach mehrfachem Besitzerwechsel gelangte das Dorf durch Verpfändung an die Markgrafen von Burgau zurück, die wiederum Seifriedsberg und ihre Besitzungen 1751 als Lehen an die Grafen von Oettingen-Wallerstein weitergaben. Auch andere Grundherren sind in Ried verzeichnet, wie z. B. das Kloster Oberschönenfeld, das Augsburger Augustiner-Chorherrenstift St. Georg sowie die Findelhausstiftung in Augsburg. 

Die im Dreißigjährigen Krieg zerstörte ursprünglich gotische Pfarrkirche wurde 1725 unter Verwendung des Chors und des Turmunterbaus wieder neu errichtet und zugleich unter dem Dinkelscherbener Zimmermeister Matthias Kraus verlängert. Etwa um 1726 schuf der Mickhauser Kunstmalers Joseph Gribl die Fresken in der Kirche. In der Mittelnische des Hochaltars steht die bedeutendste Figur des berühmten Landsberger Bildhauers Lorenz Luidl (1670-1740), die Hl. Maria vom Siege. Auch die prachtvolle Kanzel zählt zu Luidls hervorragenden Werken.

Von den im Dreißigjährigen Krieg entstandenen Bruderschaften zeugt die Bruderschaftsmadonna mit einer beachtlichen Sammlung alter, kostbarer Rosenkränze. Als weiterer Kunstschatz müssen die Krippen erwähnt werden. Die Anbetung der Hl. Drei Könige wird von den Kunsthistorikern in die 2. Hälfte des 16. Jh. datiert. Diese Krippen waren nur zur Aufstellung auf Altären gedacht.

Bei Unglückfällen wurde früher in Ried der Hl. Jucundinus angerufen, der, wie berichtet wird,  Lorenz Radinger nach einem hohen und gefährlichen Sturz vor bleibenden Schäden bewahrt hat. Jucundinus erlitt im Jahr 273 in Troyes, Frankreich den Märtyrertod.

Ried, Hauptstraße (heutige B 300), um 1925