MUSEUM IM ZEHENTSTADEL

Scherer-Galerie und Heimatmuseum Reischenau

Ehem. Gemeinde Breitenbronn


Breitenbronn, um 1930

Die Fichte im Wappen weist auf das waldreiche Gebiet rings um den Ort hin. Der Drache ist ein Attribut der hl. Margaretha, der Patronin der Pfarrkirche.

Der Ort „Braitenbrunen“ erscheint erstmals in einer päpstlichen Urkunde vom 23. März 1255 und war ursprünglich im Besitz der Augsburger Bischöfe. 

Die mit der Untervogtei belehnten Herren von Kemnat herrschten von der nahegelegenen Burg Hattenberg aus über den Ort. Unter Bischof Wolfhart von Augsburg (1288–1312) ging die Herrschaft an das Hochstift Augsburg über, von dem es das Domkapitel 1641 erwarb und in dem Ort bis zur Säkularisation ein Obervogteiamt betrieb. Neben der Vieh-, Feld- und Waldwirtschaft war vor allem der Flachsanbau von großer Bedeutung.

Die Pfarrkirche St. Margaretha

Die hl. Margaretha wurde als Königstochter vor allem im 11. Jh.  vom Adel hoch verehrt. Mehrfach, so berichtet die Sage, wurde Margaretha vom Teufel in Gestalt eines riesigen Drachens heimgesucht, aber jedes Mal entkam sie durch das Kreuzzeichen seinen Krallen. Ihre Verehrung in Breitenbronn dürfte vor allem auf die Herren von Kemnat  zurückzuführen sein.

Der heutigen Pfarrkirche aus spätgotischer Zeit, worauf die Jahreszahl 1566 auf dem Schloss einer heute nicht mehr vorhandenen Türe hindeutet, ging eine Kirche aus der spätromanischen Zeit aus dem 13. Jh. voraus. 

1728 erhielt die Kirche durch Maurermeister Joseph Meitinger in den Grundzügen die heutige Form, die durch den Anbau einer Sakristei und einer oberen Empore (um1770) ergänzt wurde. Am Chor und an der Langhausnordseite finden sich - für Kirchenbauten sehr selten - 10 kleine Rundbogennischen, die für Kreuzwegstationen gedacht waren. Die restlichen Nischen sind durch spätere Anbauten verdeckt. Im Gebälk der Zwiebelhaube des Turmes ist die Inschrift erhalten: „Anno 1728 d. 25. Mai ist aufgericht worden durch Matthias Kraus, Zimmermeister in Dinkelscherben.“ Der Stuck stammt von Joseph Meitinger ebenfalls von 1728. Die Deckenbilder schuf der Türkheimer Johann Andreas Bergmüller (1827). Die drei Altäre und die Kanzel (1730) wurden bei der letzten Renovierung entfernt. Die Docken von 1728 an dem Gestühl stammen von Georg Bosch aus Thannhausen; die Holzfiguren überwiegend aus dem 18. Jh.

In der Kirche hängt ein stattliches Ölbild einer Madonna mit blutender Stirnwunde, gestiftet von Christian Stegmann „Ihr. Röm. Kay. May. Leitenambt von Breitenbronnen“ (Ihrer Römischen Kaiserlichen Majestät Leutnant von Breitenbronn). Dies bedeutet, dass in Breitenbronn als Sekundärwallfahrt die Kopie des berühmten Gnadenbildes von Re (Norditalien) verehrt wurde.

Die Ölbergkapelle

Die Ölbergkapelle an der Friedhofsmauer stammt aus dem ersten Hälfte des 18. Jh.