MUSEUM IM ZEHENTSTADEL

Scherer-Galerie und Heimatmuseum Reischenau

Der Weiler Saulach


In alten Tauf- und Sterberegistern wird der Ort „Saulen“ genannt. Die Wörter „saulen“ oder „sulen“ bedeuten  nichts anderes als „sich wälzen“. Es ist daher anzunehmen, dass sich bei Saulach in früheren Zeiten ein großer Eichenhain befand, in dem sich viele Wildschweine aufhielten, wie Pfarrer Otto Metzler aus Oberschöneberg 1905 berichtet.  Es ist aber auch denkbar, dass die Hausschweine der vielen Eicheln wegen zum Fressen in den Eichenwald getrieben wurden.

Das Wortende „ach“ indessen bedeutet nicht, wie zu vermuten Wasser oder Weiher sonder beinhaltet das alte Wort „loach“ oder „lohe“, was so viel bedeutet wie Wald. Dementsprechend muss der Ortsname als „Sauenwald“ gedeutet werden.

Um 1750 beschreibt Johann Lambert Kolleffel den Ort wie folgt: „Ein Weyler von 10 Feuerstätten, so guten Feldbau, aber nur mittelmäßigen Wießwuchs nebst Viehzucht, und aigenen Waldungen hat“.

Saulach am Fuß der Hohen Reute gelegen wird erstmals im Jahre 1436 erwähnt. Aus den Urkunden der Herrschaft Wolfsberg erfahren wir, dass dieser Ort seit 1464 in deren Besitz war. Er gelangte 1508 in den Besitz des Philipp von Stain in Jettingen. Diese Herrschaft wiederum wurde von Marquard von Stain aus Jettingen 1589 an das Domkapitel von Augsburg verkauft. Auch der bekannte Augsburger Hans Langenmantel besaß dort ein Gütlein, das auch er 1436 an das Domkapitel verkaufte.  Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts gehörte Saulach zur Herrschaft des Domkapitels. Die zunächst selbständige Gemeinde wurde 1817 mit Oberschöneberg vereinigt und gehört seit der Gebietsreform von 1978 zur Marktgemeinde  Dinkelscherben.

Kapelle

Die Saulacher Kapelle ist einmalig in ihrer Art. Sie wurde 1913 von der Jungfrau Kreszentia Mair gestiftet. Die Lourdesgrotte im Innern mit ihrem schönen Tuffsteinalter ist ständig mit Blumen und Kerzen geschmückt. Viele Votivtafeln zeugen von der Verehrung des Gnadenbildes in der Kapelle. Die Kapelle ist eine Perle in der Reischenau.